Beim Umgang mit dementen Menschen kann es keinen „Königsweg“ geben. Dazu sind Krankheitsbild und -verlauf zu vielfältig, wie auch die Persönlichkeiten der betroffenen Kranken, ihre Lebensläufe, Bedürfnisse und Neigungen. Wir fassen hier einige der wichtigsten Hinweise zusammen, die zur Vermeidung von Konfliktsituationen nützlich sein können.
Demenz verursacht Orientierungs- und Kontrollverlust. Das macht unsicher und ängstlich. Wahrnehmungsstörungen und nachlassende Erkenntnisfähigkeit lassen oft Situationen entstehen, in deren Verlauf sich Konflikte anbahnen können, wenn die in der Umgebung von Demenzkranken lebenden Menschen sich dieser Faktoren nicht bewusst sind. Es ist für Angehörige besonders wichtig, sich mit den durch die Krankheit verursachten möglichen Persönlichkeitsveränderungen vertraut zu machen.
Ziel aller Hilfestellungen für Demenzkranke muss ein weitestgehend selbstbestimmtes und würdevolles Leben sein. Das soziale Umfeld kann mit recht einfachen Mitteln Orientierungshilfen geben. Wegweiser und Kennzeichnung von Räumen durch Symbole oder Bilder erleichtern die räumliche Orientierung. Große, leicht ablesbare Uhren und Kalender mit Markierung des aktuellen Tages und Angabe des Wochentags und Monats helfen bei der zeitlichen Einordnung. Vereinfachung der Kleidung – Klettverschlüsse statt Schnürbänder -, gut lesbare Zettel mit Darstellung von Handlungsabläufen und deren Abfolge erhalten Selbstständigkeit. Einrichtungsgegenstände mit Gefahrpotenzialen können mit technischen Maßnahmen entschärft oder gesichert werden. Elektrische Schaltuhren, große Zusatzschalter, Ersatz von Gasgeräten, aber auch die Entfernung rutschgefährdeter Teppiche und Läufer, Verwendung rutschfester Bodenbeläge, Installation von Haltevorrichtungen und eventueller Ersatz von Glasmöbeln tragen dazu bei, die Verrichtungen des Alltags sicherer zu gestalten und damit länger zu ermöglichen. Die sinnvollen und nötigen Vorkehrungen richten sich nach dem Einzelfall und sind mit intensiven Beobachtungen feststellbar. Es ist nicht hilfreich, Demenzkranken alle Arbeiten abzunehmen. Die eigene Leistung gibt Selbstbestätigung.
Für Demenzkranke ist eine auf ihre Gewohnheiten und Vorlieben aufgebaute Tagesstruktur wichtig. Frühaufsteher werden verwirrt, wenn sie bis zum späten Vormittag schlafen sollen (und umgekehrt). Mahlzeiten sind Eckpfeiler eines strukturierten Tagesablaufs, eine ausgewogene Mischung aus anregenden Aktivitäten und entspannenden Ruhezeiten gibt Dementen Orientierung.
Sicherheit ist auch über die Kommunikation vermittelbar. Sprechen Sie mit Dementen laut und deutlich, in einfachen Sätzen und ruhig. Vergewissern Sie sich zum Beispiel durch Blickkontakt, dass Ihre Ansprache angenommen wird. Wählen Sie einen gleichmäßigen Sprachrhythmus. Vermeiden Sie Überforderungen. Stellen Sie Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. Beschränken Sie Auswahlmöglichkeiten, also „möchtest Du Erbsensuppe oder Möhren?“, unterbreiten Sie aber nicht ein Angebot von vielen Menüs. Weisen Sie Demente nicht zurecht und ersparen Sie sich und ihnen Kritik und Diskussionen. Insbesondere Sätze mit „aber Du weißt doch … “ sind meist nicht zielführend. Lassen Sie sich in einer Unterhaltung nicht von Ihrer Geduld abbringen, wenn Demente aggressiv reagieren. Wahrnehmungsstörungen und Kontrollverlust führen oft dazu, dass Angehörige zu Unrecht beschuldigt werden. Dafür ist die verlegte Geldbörse ein klassisches Beispiel. Demente bezichtigen dann oft nahe Angehörige, das Geld gestohlen zu haben. Bleiben Sie auch in dieser Situation ruhig. Schlagen Sie beispielsweise vor, gemeinsam nach der Geldbörse zu suchen. Auch hier ist die genaue Beobachtung der Kranken nützlich. Wo wird die Geldbörse häufig „versteckt“? Eine Diskussion oder gar ein Streitgespräch führt nur zur Eskalation. Bedenken Sie, dass die Kranken nicht aus Überzeugung so denken; die Krankheit ist der Auslöser.
Eine sehr umfangreiche Empfehlungsliste finden Sie auch in der Rubrik „Angehörige“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V..